Ö1 Journale: Abendjournal um 18 (08.10.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 10/8/23 - Episode Page - 16m - PDF Transcript

Mit Paul Schieffer im Studio, guten Abend.

Die noch nie da gewesenen Angriffe der Hamas auf Israel bleiben auch heute unser bestimmendes

Thema.

Die Opferzahlen sind weiter gestiegen, mindestens 600 Israelis sind getötet worden und mindestens

100 entführt worden, auch mehrere 100 Palästinenser sind bisher ums Leben gekommen.

US-Ausminister Anthony Blinken spricht von einem Anschlag einer Terrororganisation, dann

werde im Laufe des Tages Details über die US-Hilfe für Israel bekannt geben.

Zulage im Süden Israels meldet sich gleich unser Korrespondent Tim Kuppal.

Und in Deutschland ist heute in zwei Bundesländern gewählt worden, in Bayern und in Hessen,

die Wahllokale schließen in diesen Minuten, dazu meldet sich aus Berlin Andreas Jolie.

Die Wetteraussichten hat Simon Kühldorfer.

Der Abend bringt uns einige Wolken und ein paar Regentropfen, vor allem im südlichen

Niederösterreich.

Morgen am Montag ist es vom Müllviertel bis zum Nordburgenland überwiegend bewölkt

und am Nachmittag und Abend immer häufiger nass.

Bei zunehmend kräftigem Westwind wird es im Nordosten aber wieder wärmer.

Nach Westen und Süden zu ist es morgen trocken, mit einer Mischung aus sonnigen Stunden und

ausgedehnten Wolken.

Hier wird es auch am wärmsten, die Höchsthörte liegen bei 17 bis 26 Grad.

Nach dem gestrigen Überraschungsangriff der Hamas steht Israel immer noch unter Schock

und die Lage ist zum Teil immer noch unübersichtlich.

Noch offiziellen Angaben sind mindestens 100 israelische Staatsbürger entführt worden.

Das israelische Sicherheitskabinett hat den Kriegszustand ausgerufen, die Kämpfe und

der Beschuss dauernd weiter an.

Christian Linger berichtet.

Tag zwei nach dem großen Griff auf Israel und immer noch Tobengefechte in den Grenzorten

zum Grasostreifen.

Das israelische Militär hat die eingedrungenen Hamaskämpfer noch nicht vollständig besiegen

können.

Immer klar wird aber, wie blutig dieser Angriff verlaufen ist.

Bei rund 600 Toten steht die Opferbilanz in Israel schon.

Die meisten Sensibilisten, Kinder, Frauen, Alte, ein Angriff, wie in Israel seit Jahrzehnten

nicht mehr erlebt hat.

In einer Polizeistation meldet eine Frau unterdessen, was mit ihrem Mutter passiert ist.

Sie ist von der Hamas entführt worden, sagt sie.

Dutzende Israelis hat die militante Organisation in ihrer Gewalt viel mehr als jemals bei früheren

Angriffen.

Wie sie befreit werden können, ist unklar.

Es ist eine für das israelische Militär besonders heikel Situation.

In Gasostreifen fliegt die israelische Luftwaffe.

Unterdessen Vergeltungsangriffe, die am eh spricht von mehr als 400 getroffenen Zielen.

Ganze Wohnblocks stürzen nach Explosionen zusammen und auch hier gibt es Tote mehr als

300, teilt die Hamas mit.

Das ist schon der fünfte Krieg, den ich erlebe, die Gewalt zuländlich aufhören.

Klagt ein Mann im Rollstuhl, der wie an die 20.000 im Gasostreifen in eine von der unobetrebene

Schule geflüchtet ist.

Doch ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht.

Die Hamas kündigt weitere Aktionen innerhalb Israelis an und Israels Premier Benjamin Lettanyahu

spricht von Beginn eines langen und schwierigen Krieges.

Inzwischen gilt in Israel auch offiziell der Kriegszustand.

Und im Süden Israelis in der Nähe zur Grenze des Gasostreifen, sie ist Tim Kuppal.

Guten Tag.

Guten Tag.

Tim, wie ist die Lage dort, wo Sie sich befinden?

Was haben Sie im Laufe des Tages erlebt?

Ich habe heute den größten Teil des Tages bei und ins der Rott verbracht.

Das ist die Stadt, die am nächsten zum Gasostreifen legt.

Das ist die Stadt zur Erinnerung auch, wo Terroristen gestern bis gestern eine Polizeistation

besetzt gehalten haben.

Was habe ich erlebt?

Ich habe den ganzen Tag über immer wieder Raketen gehört.

Das Dumpferbrünnen des Iron Dome, des Raketenabwehrschirms.

Die Armee bezeichnet das Gebiet derzeit als aktive Zone, auch deswegen, weil sich noch

mehrere Dutzend schwer bewaffnete Hamas-Theoristen in dem Gebiet befinden sollen und weiter versuchen

sollen, Entführungen durchzuführen, Menschen zu kontrollieren oder auch zu ermorden.

Da ist man sehr vorsichtig, die Armee versucht mit Dutzenden von verschiedenen Einheiten

hier die Städte einmal sicher zu machen, zu kontrollieren, zu schauen, dass da wirklich

keine Terroristen mehr drin sind, dann will man in die kleineren Kipuzim, in die kleineren

Ortschaften hineingehen und versuchen auch hier wirklich sicherzustellen, aber man sagt

auch ganz offen, es sind hunderte Terroristen nach Israel eingedrungen, es sind weiter die

großen Durchbrüche beim Grenzzaun zu Gaser, der so lange als unbezwingbar galt, die sind

weiter offen.

Ich habe tagsüber in Sterot gedreht, in der Stadt sind alle Mobilnetze außer Kraft, die

Stadt hat auch keinen Strom mehr derzeit, das gehen kaum Menschen auf die Straße, dort

habe ich den Sprecher der Armee getroffen und der hat mir gesagt, es gibt sozusagen kurzfristige

Ziele, das ist die Löcher im Zaun, wieder zu stopfen und der Kontrolle zu bringen, das

zweite Ziel ist die mehreren Dutzend schwer bewaffneten Terroristen, die sich noch in diesem

Gebiet befinden zu finden und unschädlich zu machen und festzusetzen und die langfristigen

Ziele sind dann natürlich, wie können die Israelis wieder es schaffen, dass die Geiseln

zurück nach Israel kommen, wir sprechen von bis zu 100 Geiseln in der Gewalt der Terrororganisation

Hamas, die dort dann als Schutzschilde, als Druckmittel missbraucht werden können und

da hat mir dieser Armee-Sprecher auch gesagt, das wird nicht so wie früher mit Luftangriffen

gehen, weil da würden ja vor allem die Geiseln drunter leiden, die dann als Schutzschilde

oberhalb an der Oberfläche verteilt werden, wie die israelische Armee glaubt, sondern

der Schluss daraus, man wird wahrscheinlich doch eine Art von Bodenoffensive machen müssen

und der Armee-Sprecher hat von einer sehr langfristigen, sehr, sehr schwierigen Operation

gesprochen, die nicht von heute auf morgen schnell, schnell passieren wird, sondern die

wirklich gut geplant und langfristig umgesetzt werden muss.

Die israelische Bevölkerung ist ja schon einiges gewohnt, Raketen aus Gaser haben sie

immer wieder erlebt, aber das, was jetzt passiert ist, ist noch nie da gewesen, wie

gehen die Menschen damit um, wie sehr sind sie unter Schock?

Also was ich immer wieder höre heute von Beobachtern von Israelis, die sagen, das ist

unser 9.11., unser 11. September oder unser Pearl Harbor, das ist die größte, zumindest

geheimdienstechnische Katastrophe in der Geschichte Israils, niemand kann verstehen, wie es dazu

kommen konnte, niemand kann verstehen, wie die Organisation Hamas eine solche Menge an

Raketen anhäufen konnte, niemand kann verstehen, warum die Armee nicht schneller und effizienter

eingegreifen ist, warum man offenbar einige Stunden lang zugeschaut hat und es gibt natürlich

viele Vermutungen, die sprechen dafür, dass möglicherweise zu viele Truppen der Armee

in der Westbank im Einsatz waren, das ist das schwerste Fehler in der Geschichte Israils

und wahrscheinlich auch oder ganz sicher auch der Folgenschwerste, vor allem wenn man

die Bilder gesehen hat von ermordeten Familien auf der Straße liegend von gedemütigten Geiseln

von eingesperrten Kindern, das sind Bilder, die dieses Land nie vergessen wird und man

kann schon sagen, nach dem gestrigen Tag ist dieses Land ein anderes und man wird nicht

mehr zu dem Zustand davor zurückkehren können.

Tim Krupall war das live aus dem Süden Israils in der Nähe zur Grenze des Gasestreifens.

Vielen Dank für diese Schilderungen.

Sehr gerne, alles Gute nach Wien.

US-Präsident Joe Biden hat dem Staat Israel die Unterstützung der Vereinigten Staaten

zugesichert und am Nachmittag hat sich auch US-Außenminister Anthony Blinken in einem

CNN-Interview zu Wort gemeldet, hören Sie mehr von Gabriele Tüchler.

Von einem terroristischen Anschlag einer terroristischen Organisation spricht US-Außenminister

Anthony Blinken und er nennt auch ein mögliches Motiv der Hamas, das könnte das Stören einer

möglichen Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien sein, so

blinken.

Aktuell gäbe es auch Berichte, wonach mehrere US-Bürger bei dem Angriff der Hamas getroffen

getötet worden sein sollen.

Man versucht das zu überprüfen, auch gäbe es Berichte über vermisste Amerikaner.

Auch diese Berichte werden überprüft, so blinken.

Der US-Außenminister deutet auch an, dass noch heute Details zur konkreten Unterstützung

der USA für Israel bestätigt werden könnten.

Denn es habe Anfragen aus Israel gegeben und es sei die Absicht der USA, Israel jede

nötige Hilfe zur Verfügung zu stellen, so blinken.

Der Flugverkehr von Österreich nach Israel bleibt eingeschränkt, so haben die Auer und

die WSR alle Flüge nach Tel Aviv gestrichen und zwar bis einschließlich morgen.

Volker Obermaier berichtet.

Die Auer hat bereits gestern den Flugverkehr von und nach Tel Aviv eingestellt.

Allein heute hat die airline 3 Verbindungen gestrichen, betroffene Passagiere konnten

und können umbuchen oder stornieren.

Ab wann die Auer wieder von und nach Tel Aviv fliegt sei offen, sagt Ehrleinsprecherin

Barbara Greul.

Wir sind permanent im Austausch mit dem Behörden, aber auch mit der Lufthansa Gruppe und wir

werden uns morgen wieder zusammenfinden, um die Lage neuerlich zu bewerten und dann über

eine mögliche weitere Durchführung unseres Flugprogramms entscheiden.

WSR will abmarken, wieder fliegen.

Ryanair sowie El Al haben keine Verbindungen gestrichen.

Unterdessen redet das Außenministerium von Reisen nach Israel ab.

Es gelte ein hohes Sicherheitsrisiko.

Nicht dringend nötige Reisen sollten unterbleiben.

So viel zu unserer Berichterstattung über die Lage in Israel.

In Deutschland ist heute in zwei Bundesländern gewählt worden, in Bayern und in Hessen.

Die Wahllokale haben vor wenigen Minuten geschlossen und dazu bin ich jetzt verbunden

mit unserem Kroispronenten Andreas Jöllig.

Guten Tag.

Guten Abend.

Beginnen wir mit Bayern.

Da wollen ja CSU und Freie Wähler weiterhin gemeinsam regieren.

Wird das heutige Wahlergebnis den Weg dafür freimachen?

Ich würde sagen, das geht sich jedenfalls aus.

Die beiden Parteien kommen auf eine komfortable Mehrheit.

Die CSU-Ministerpräsident Markus Söder verlieren zwar leicht, erreichen aber nach erster ZDF-Prognose 36,5 Prozent.

Ein Teil der bisherigen Stimme dürften zum Koalitionspartner gewandert sein, denn die freien Wähler

legen zu auf etwa 14 Prozent.

Und leicht vor den freien Wähler liegen noch die Grünen und die AfD, die zur zweitstärksten Kraft in Bayern aufsteigen dürfte.

Wenig große schaut es für die SPD in Bayern aus.

Sie dürfte bisher schlechtes Ergebnis noch unterbieten und einstellig bleiben.

Katastrophal dürfte die Wahl in Bayern für die FDP enden, denn die Partei scheitert an der 5 Prozent-Hürde.

Schauen wir ins Bundesland Hessen.

Das ist bisher von einer Koalition aus CDU und Grünen regiert worden.

Wie könnte es dort nach der heutigen Wahl weitergehen?

In Hessen würde sich auch nach der Wahl eine Koalition von CDU und Grünen ausgehen.

Die CDU legt deutlich zu.

Ministerpräsident Boris Rhein kommt bei seinem ersten Amtreden als Ministerpräsidentenkandidat laut Prognose auf mehr als 34,5 Prozent.

Gemeinsam mit den Grünen reicht das für die notwendige Mehrheit.

Die Grünen verlieren zwar leicht und würden 15 Prozent der Stimmen erreichen, ähnlich wie die SPD.

Die AfD legt aber auch in Hessen deutlich zu auf 17 Prozent und erreicht auch in Hessen Platz zwei vor den Grünen und der SPD.

Besonders bitter sind diese Verluste für Innenministerin Nancy Faeser.

Sie hat als SPD-Spitzenkandidatin in Hessen nicht gezogen.

Wenig Freude und noch einiges Zittern gibt es bei der FDP.

Sie muss noch bangen, ob sie den Sprung in den Landtag in Hessen schafft.

Die Linke ist aber jedenfalls draußen.

Kommen wir zu möglichen bundespolitischen Auswirkungen.

Sie haben schon angesprochen, die FDP ist also in Bayern nach den jetzigen Prognosen aus dem Landtag geflogen, muss in Hessen noch bangen.

Und die SPD hat trotz der Spitzenkandidatin Nancy Faeser in Hessen verloren.

Auch die Grünen haben Stimmen eingebüßt.

Was bedeutet das alles für die Ampelkoalition in Berlin?

Naja, diese Wahlen wirken sicher bis nach Berlin.

Es sind zwar Landtagswahlen, aber sie gelten auch als eine Art Gradenmesser gerade zur Halbzeit der Bundesregierung in Berlin.

Und wie schon gesagt, alle drei Ampelparteien haben verloren in beiden Bundesländern und damit angeschlagen.

Besonders die FDP, die aus dem bayerischen Landtag fliegt, aber auch die SPD und Innenministerin Nancy Faeser.

Das bedeutet für die Bundesregierung in Berlin, dass es noch mehr rumpeln wird als bisher schon.

Die vom Kanzler verordneten Schalldämpfer werden den Regierungslernen wohl nicht wirklich dämpfen können.

Zumal die Opposition noch lauter wettern wird.

Haben sich durch die Unionsparteien von CDU und CSU in beiden Bundesländern behaupten können.

Und die AfD ist laut Prognose in beiden Bundesländern auf Platz zwei aufgestiegen.

Die Landtagswallergebnisse in Bayern und in Hessen sorgen also dafür, dass es möglicherweise noch etwas schwieriger wird für die Ampelkoalition in Berlin.

Andreas Jöle war das.

Vielen Dank für diese Informationen live aus Berlin.

Gerne.

Nach Großbritannien jetzt, da liegt die Oppositionspartei Leber laut Umfragen meilenweit vor den Regierenden Konservativen.

Parteichef Kirstama hofft, nach den Wahlen im kommenden Jahr neuer britische Regierungschef zu werden.

Heute hat den Liverpool der Parteitag begonnen und dort will man Kirstama erneut als glaubwürdige Alternative

zu den Regierenden Konservativen darstellen, berichtet unser Korrespondent, Jörg Winter.

Würde heute gewählt, dann würde Kirstama klar gewinnen und als nächster Premierminister in die Downing Street einziehen.

Es läuft gut für Leber, doch das liegt auch an der Schwäche der Konservativen von Premierministerisches Sunak, die nach 13 Jahren an der Macht abgewirtschaftet erscheinen.

Wir haben die Chance der Öffentlichkeit, eine positive Vision für unser Land zu vermitteln und dir zu zeigen, dass Leber die Partei des Wandels und der Zukunft Großbritanniens ist,

sagt Kirstama.

Der wirkt zur Weile etwas steif, durchaus auch langweilig dafür aber pragmatisch und integer in der öffentlichen Wahrnehmung.

Teure Wahlversprechen blieb man bisher ebenso schuldig wie große politische Visionen.

Der Parteitag in Liverpool soll das ändern und das Image Lebers als parteifestigen, die man wegen ihrer Ideen und Vorhaben wählt und nicht einfach nur, wenn man die Alternative nicht mehr will.

Und der Kenyana Kelvin Kiptum hat in Boston in den USA einen Marathon-Weltrekord aufgestellt.

Der 23-Jährige hat über die rund 42,2 Kilometer in zwei Stunden und 35 Sekunden gesiegt und er verbessert die bisherige Bestmarke, die im vergangenen Jahr in Berlin aufgestellt wurde.

Das war das Abendjournal in diesem Sonntag.

Helene Seelmann, Regie Karl-Swedzene Technik und am Mikrofon Paul Schiefer verbringen sie noch einen angenehmen Sonntagabend mit den Sendungen von Ö1.

Moment am Sonntag.

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